SSV95 Wissen – TuS Horchheim 18:18 (7:9)

Wissen. Im Spiel gegen den direkten Tabellennachbarn erwartete Trainer Andreas Groß vor dem Anpfiff eine Partie auf Augenhöhe. Es sei besonders wichtig, gleich von der ersten Minute an zu zeigen, wer „Chef im Haus“ und den mit nur neun Spielerinnen angereisten Horchheimerinnen durch aggressive Abwehrarbeit den Schneid abzukaufen.

Es zeichnete sich das erwartet enge Spiel ab, bei dem es zunächst keiner der beiden Mannschaften gelang, mit mehr als einem Tor in Führung zu gehen. Auch die Führung wechselte ihren Besitzer regelmäßig. In der Abwehr arbeitete die aggressiv ausgerichtete 6:0-Abwehr des SSV insgesamt gut. Einige Abstimmungsprobleme im Mittelblock wusste die Spielmacherin des TuS auszunutzen. Immer wieder gelangen ihr einfache Tore aus der Mitte, bei der sie weder ausreichend am Wurf gehindert wurde, noch ein Block gestellt wurde, der die Torfrau Christina Leidig unterstützte. Im Angriff waren es immer wieder Siebenmeter, durch die der SSV im Spiel blieb. Insgesamt wirkte die Offensiv-Abteilung wenig überraschungsvoll und es gelang nur sehr selten den notwendigen Druck aus dem Rückraum herzustellen. Nach der Gäste-Auszeit (5:5) war es Horchheim, denen drei Tore in Serien gelangen, die auch durch eine zwischenzeitliche Auszeit des SSV (erst 7:8, dann 7:9) nicht unterbrochen werden konnte und so den Pausenstand herstellte.

In der Halbzeitansprache war die Marschroute erneut klar: In der Abwehr noch besser stehen und im gemeinsamen Spiel mit der Torhüterin Ballgewinne zu forcieren. Auch das Umschaltspiel über Tempogegenstöße, welches in der ersten Hälfte nicht vorhanden war, müsse zum Erzielen der einfachen Tore etabliert werden.

Der Beginn des zweiten Spielabschnitts resultierte dann genau im Gegenteil: der SSV lag plötzlich mit vier Toren im Hintertreffen (7:11). In der Folge ging endlich ein Ruck durch die Mannschaft. Jetzt war es endlich die Abwehr die beherzt zupackte und Bälle gewann. Auch das Umschalten gelang deutlich besser und nach drei Toren in Serie war beim Stand von 10:11 wieder fast alles in der Reihe. Es ging stetig hin und her, ohne dass eine der beiden Mannschaften offensiv brillierte. Immer wieder ging es über die Abwehr, die Ballgewinne generieren konnte. So gelang es dem SSV in der 50. Minute erstmals seit dem 5:4 in Minute zehn, wieder die Führung zu übernehmen (16:15) und sogar gleich im unmittelbaren Anschluss auszubauen (17:15). In einer hektischen Schlussphase spielten es die Gäste trotz des Rückstandes überlegt und routiniert. Plötzlich kam auch Gefahr von Positionen, die bislang komplett unter dem SSV-Radar flogen. In dieser Phase unterliefen den Wissener Spielerinnen einfachste Fehler durch unüberlegte Anspiele, die ohne jeden Druck erfolgten. So gelang Horchheim bei noch 1:20 Minuten verbleibender Spielzeit der Ausgleich (18:18). Aus dem letzten Angriff des SSV kam nicht zählbares heraus, sodass nun die Abwehr den Punkt retten musste. Kurz zuvor in Unterzahl geraten gelang es, einen finalen, direkt auszuführenden Freiwurf zu erzwingen. Dieser wurde vom massiven Block abgefälscht und war leichte Beute für die SSV-Torfrau, die zumindest den einen Punkt festhielt, der sich aufgrund des positiven Verlaufs der zweiten Halbzeit dennoch wie ein verlorener anfühlte.

Insgesamt bleibt positiv festzuhalten, dass sich die Damen durch eine couragierte Abwehrleistung in der Mitte der zweiten Halbzeit selbst wieder ins Spiel gebracht haben. Dass am Ende nicht der durchaus verdiente Sieg dabei herausgesprungen ist, ist erneut ärgerlich – zeigt gleichzeitig die Verbesserungspotenziale auf, bei denen es nun gilt, sich anzupacken.

Es spielten: Christian Leidig – Elena Hombach, Sophie Krafft (1), Tanja Quast (1), Talisa Berger, Johanna Schmidt (4), Alexandra Müller, Diana Groß (7/7), Lisa Demmer, Jule Flender, Katharina Buhr, Isabelle Rödder, Lisa Kudlik (5) und Larissa Henrich.

Comments are closed.