TV Güls II – SSV95 Wissen 21:18 (12:5)
Güls / Wissen. Am Samstagabend reisten die Herren des SSV zum spätestmöglichen Anwurfzeitpunkt (20:00 h) nach Güls. Die Vorzeichen waren mäßig gut, da einige der Spieler leicht angeschlagen in die Partie gingen, wenngleich die Bank ordentlich (12 Spieler) gefüllt war. Die Mannschaft um Aushilfstrainer Christian Hombach hatte sich einstimmig vorgenommen, eine absolut disziplinierte Leistung abzurufen – auf und, vor allem, neben dem Spielfeld. Man erwartete, dass der TV Güls II, der sich nach der Hinspielniederlage in Wissen als nicht sonderlich guter Verlierer gezeigt hatte, auf dem Spielfeld und auch von der Tribüne aus versuchen würde, dem SSV eine möglichst unschöne Auswärtsreise zu bescheren.
Das Spiel begann denkbar schlecht. Im Angriff tat man sich gegen die robuste Abwehr schwer und war parallel mit den Gedanken noch abseits des Spielfeldes. Die vorne verlorenen Bälle resultierten immer wieder in einfachen Gegentoren, da aufgrund fehlender Wachheit das Rückzugsverhalten des SSV mangelhaft war. So waren die Gäste nach nur acht gespielten Minuten beim Stand von 5:1 bereits gezwungen die erste Auszeit zu nehmen. Jedoch blieben die Worte ohne Wirkung auf das Spielgeschehen. Die Breite des Spielfeldes wurde im Angriff weiterhin nicht ausgenutzt, sodass man sich immer wieder den schwierigen Weg durch die stabil stehende Mitte des Gülser Abwehrverbunds suchte. Als Folge wuchs der Rückstand bis zur 26. Minute auf 11:2 an. Nach der zweiten Auszeit dann schien es, nachdem sich das Rückzugsverhalten verbesserte und es gelang, selbst Bälle abzufangen, den Rückstand bis zur Halbzeit leicht zu verkürzen (12:5).
In der Pause war dann klar, dass es in der ersten Hälfte an der mangelnden Wachheit und fehlenden Einstellung in den ersten 20-25 Minuten gelegen hatte. Nichtsdestotrotz war man sich einig, dass sich auf den letzten rund zehn Minuten von Spielabschnitt aufbauen ließe und der Spaß und die Freude am Handball wieder in den Vordergrund gestellt werden sollten.
Genau dies brachte der SSV dann auch auf die Platte. Im Angriff stellte man auf 4:2 um, band die Außen viel mehr ins Spiel ein und konnte sich so Tor um Tor ins Spiel zurückkämpfen. Güls brachte sich selbst immer wieder in Unterzahl, die der SSV durch cleveres Ausspielen zu bestrafen wusste. Immer wieder war es Max Rödder, der sich als Torgarant sowohl von Außen, als auch vom Siebenmeterstrich bewies. So gelang es den Gästen bis zur 38. Minute den Rückstand auf 14:11 zu verkürzen. In der Folge zeigten sich dann erste Ermüdungserscheinungen auf beiden Seiten. Die Anzahl der Fehler nahm auf beiden Seiten zu und der letzte Schritt fehlte ein ums andere Mal. Der Rückstand pendelte sich zwischen zwei bis vier Toren ein, ohne dass der Anschlusstreffer gelingen wollte. Beim Stand von 19:17, nach rund drei torlosen Minuten, nahm der SSV fünf Minuten vor Schluss die letzte Auszeit. Man versuchte nochmals Ruhe und gleichzeitig Entschlossenheit ins Spiel zu bringen. Die Disziplin auch in einer möglicherweise hitzigen Schlussphase zu wahren war dabei das höchste Gebot. Die nächsten beiden Treffer nach der Auszeit gelangen dann unglücklicherweise den Hausherren, sodass das Spiel bei Stand von 21:17 und noch rund einer Minute Spielzeit entschieden war. Die tolle Moral des SSV zeigte sich am Ende nochmals durch den letzten Treffer im Spiel, wodurch die Partie 21:18 endete.
Christian Hombach nach dem Spiel: „Ich bin sehr stolz auf die Jungs. Sie haben es geschafft, sich nach wirklich schlechten 20 Minuten zu Beginn in das Spiel zurück zu kämpfen. Und dass vor dieser Kulisse, die unseren Spielern pausenlos Beleidigungen, von denen ich akustisch zum Glück nur einen Bruchteil hören oder verstehen konnte, um die Ohren geworfen hat. Respekt an die Schiedsrichter, dass er das robuste Spiel auf der Platte im Griff hatte und an meine Spieler, dass sie sich 60 Minuten lang nicht zur Reaktionen auf die Kommentare von der Tribüne haben hinreißen lassen. Charaktertest bestanden!“
Es spielten: Becher, Reifenrath – B. Nickel, Scholz, Diederich (2), Brenner (3), C. Nickel (2), Demmer (1), Schneider, Orthey, Gräber (1), Rödder (9/3).
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