SSV95 Wissen – HSG Westerwald 27:26 (14:14)
Wissen. Am frühen Samstagabend stand für die Herren des SSV95 Wissen das letzte Heimspiel im Jahr 2015 an. Das es hierbei gegen die HSG Westerwald ging war sicher noch ein Anreiz mehr an diesem Abend den Weg in die Halle zu finden. Die ca. 80 Zuschauer, darunter auch viele mitgereiste Gästefans, sollten bei diesem Spiel keinesfalls enttäuscht werden. Vor dem Spiel appellierte Trainer Schmidt sein Team mit voller Konzentration und als Mannschaft aufzulaufen, denn gleichwohl man die letzten beiden Begegnungen der Vorsaison für sich entscheiden konnte, stand die HSG vor dem Spiel in der Tabelle über dem SSV. Durch den Beitritt der TuS Ahrbach zur HSG konnten diese ihr Team noch einmal erweitern und so stand der SSV einem deutlich stärkeren Gegner als im Vorjahr gegenüber. Des Weiteren forderte Schmidt vor allem von seinem Team den Derbygedanken aus den Köpfen der Spieler zu bekommen und das Spiel auch gar nicht erst als solches anzusehen.
Zu Beginn der Partie allerdings gelang es dem SSV, speziell in der Abwehr, kaum Akzente zu setzen. Man versuchte wie im Spiel gegen Rhein-Nette aus einer stabilen 6:0-Formation, welche auf der linken Angriffsseite offener interpretiert werden sollte, den Gegner zu schlechten Würfen zu drängen. Die HSG ihrerseits ließ sich dadurch allerdings nicht verunsichern und spielte sehr ruhig und diszipliniert ihre Angriffe so lange aus bis eine entsprechende Lücke gefunden wurde. Zwar konnte der SSV gerade zur Mitte der ersten Halbzeit einige geblockte Würfe verzeichnen, doch hatte man dann leider viel zu oft im 1-gegen-1 das Nachsehen. Im Angriff allerdings gelangen den Hausherren viele einfache Tore aus dem Rückraum oder per Schlagwurf gegen eine doch sehr passiv spielende HSG-Abwehr. Auch eine offene Deckung der HSG gegen Phillip Hombach tat dem keinen Abbruch. Nichtsdestotrotz lief man die gesamte erste Halbzeit immer einem zwei bis drei Tore Rückstand hinterher. Doch beim Stand von 11:14 drehte der SSV das Spiel. Eine starke Abwehraktion von Andreas Löhmann, welche dem Team den wohl noch letzten fehlenden Funken an Kampfgeist und Motivation gab, leitete die Aufholjagd ein. Und so gelang es innerhalb weniger Minuten den 14:14 Pausenstand herbeizuführen. Den letzten Treffer konnte Philipp Mosen hier zwei Sekunden vor Schluss markieren.
In der Kabine appellierte Schmidt an sein Team, genau da weiter zu machen, wo sie am Ende der ersten Halbzeit aufgehört habe. Spätestens jetzt war jeder Zweifel über eine Niederlage aus den Köpfen der Spieler und das Heimteam ging mit voller Motivation und einer entsprechenden Prise Rückenwind in die zweite Halbzeit.
In der Abwehr wurde fortan versucht den Halblinken, Alexander Vidojevic, insgesamt elfmal erfolgreich, komplett aus dem Spiel zu nehmen. Dies gelang auch von Anfang an sehr gut und so konnte der Gegner ein ums andere Mal zu schweren Würfen gezwungen werden, welche Daniel Reifenrath im Tor des SSV immer wieder parieren konnte. In dieser Phase des Spiels gelang es den Gastgebern allerdings nicht, sich spielentscheidend abzusetzen. Trotz des schlechter werdenden Rückzugverhaltens der Gegner und den sich bietenden Lücken blieb das Spiel bis zur vierzigsten Minute eng. Hieran hatte wohl auch der sehr gut aufgelegte Keeper der Gäste einen großen Anteil. Allein zwanzig Fehlwürfe gab es für den SSV in diesem Spiel zu verzeichnen. Ab der vierzigsten Minute aber gelang es sich bis auf drei Tore zum 25:22 abzusetzen. In einer nun spannenden Schlussphase versuchte die HSG mit einer offenen Manndeckung noch einmal alles und der Schachzug der Gegner sollte aufgehen. Freie, zu hektisch abgeschlossene Würfe hielt abermals der starke Torhüter der Gäste und im Gegenzug verwandelte die HSG schnell. Beim Stand von 25:24 konnte sich der SSV durch zwei enorm wichtige Treffer von Max Rödder und Sebastian Philipp abermals absetzten, doch gelang es der HSG erneut, auf 27:26 aufzuholen. Bei noch zwanzig zu spielenden Sekunden und Ballbesitz für die HSG kam sogar der Torwart der Gäste mit nach vorne und hätte zum Held des Abends werden können. Doch Angriff wie Abwehr übersahen diesen und so war Daniel Reifenrath, welcher mit einer Parade zwölf Sekunden vor Schluss den Sieg festhielt gefeierter Mann des Abends.
Nach dem Abpfiff zeigten sich Fans und Spieler gleichermaßen begeistert und erleichtert den Sieg noch über die Zeit gebracht zu haben. Bis spät abends wurde dieser dann auch gebührend in der Kabine gefeiert. Zu erwähnen bleibt außerdem noch die geringe Anzahl an Zeitstrafen (zwei pro Team), sowie die Fairness auch neben dem Platz. Ein brutales „Derby“ gab es hier nicht zu sehen, dafür aber ein umso spannenderes und attraktiveres Handballspiel.
Es spielten: Reifenrath – Brenner (1), Gräber (3), Hohlstamm, C. Hombach (1), P. Hombach (3), Mosen (6/2), Nickel, Löhmann (2), Philipp (5), M. Rödder (2/1), Renji (1), Schneider (1)
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